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Ein auch auf anderen Bühnen gerne beklatschtes Stückchen gute Unterhaltung, die von Stephanie Kuhlmann in ihrer ersten Regie mit Witz, Tempo und Augenzwinkern erarbeitet ist. Da geht die Leinwand im Büro mit einem trauten Familienbild nach oben und flugs erscheinen wie im Kindertheater drei singende, swingende Tänzer, die als Boy und Girl die Szene aufmischen, als Kellnerin, Lieferant und Makler die triviale Handlung vortreiben. […] Sahnehäubchen ist die Widerholung der gar nicht so harmonischen Frühstücksszene auf dem Bildschirm. Kurzweil auf hohem Niveau.

musicals, das Musicalmagazin

Heft 147, Februar/März 2011

Mit dem begrenzten Platz gehen Regisseurin Stephanie Kuhlmann, Choreographin Maike Hild und Ausstatterin Mila van Daag sehr geschickt um. Während das Orchester links im Nebenraum sitzt, sieht man in der Mitte und rechts einen Querschnitt durch eine Wohnung im Stil der Fünfziger Jahre mit Blick durchs Fenster auf Nachbarhaus und Straße. Der Schreibtisch links markiert zugleich Sams Büro, das Bett im Schlafzimmer rechts ist auch die Couch des (gar nicht sichtbaren) Psychologen, den Dinah aufsucht. Der Frühstückstisch im Vordergrund war in der Ouvertüre der Platz im Eiscafé, an dem sich das junge Paar näher kam. Und der ständig im Hintergrund laufende Fernseher steht am Ende für die Kinoleinwand. Über dem Schreibtisch prangt ein Familienfoto, das später auch als Spiegel. […] Sehr witzig wird der Drei-Personen-Chor (Vanessa Katz, Matthias Beitien und Martin Spahr) geführt. Er kommt durch die Tür, von der Seite, durchs Fenster und durchs Familienfoto. Eine der witzigsten Szenen ist die, als nach Gewinn eines Handballpokals der stolze Sam sich selbst im Spiegel bewundert und dann vom spiegelnden Choristen einen Schlag ins Gesicht erhält. Sehr sympathisch ist, wie die Regisseurin in ihrer Darstellung des Ehelebens die Balance zwischen Karikatur und Mitgefühl hält. Am Ende begegnen sich die beiden entfremdeten Ehepartner in Ratlosigkeit. Aber immerhin: sie begegnen sich. Und der verlegene Entschluss, miteinander ins Kino zu gehen, lässt der Hoffnung noch Platz. Am Ende sieht das Publikum auf dem Fernseher ein Happy End: Es ist die Anfangsszene der Oper, als Sam und Dinah einander begegnen.

Andreas Hauff

Der Neue Merker, Januar 2011

Stephanie Kuhlmann lieferte in ihrer ersten Regiearbeit am Mittwoch eine aufregend-überzeugende Inszenierung ab, die mit Szenenapplaus, nicht enden wollendem Beifall am Schluss und „Zugabe“-Rufen belohnt wird. […] Schönste Idee der lebendigen Inszenierung: Der permanent flimmernde Bildschirm zeigt die Frühstücksszene als TV-Soap.

Wetzlarer Neue Zeitung, 24.12.2010

Einen vollen Erfolg konnten Macher und Mitwirkende bei der Premiere der satirischen Oper „Trouble in Tahiti“ von Stephanie Kuhlmann unter der musikalischen Leitung Herbert Gietzens macht die Produktion im TiL-Studio nicht nur einfach Spaß, sondern beeindruckt durch differenzierte Verve und eine wunderbare musikalische Qualität.
[…] Stephanie Kuhlmanns Inszenierung führt das beachtliche kreative Kapital zu einer stimmigen und geistreichen Umsetzung. Die berücksichtigt zum einen schwungvoll und heiter die musikalischen Vorgaben und führt zum anderen mit vielen Kleinigkeiten Stimmung und Lebenskrampf der amerikanischen Mittelschicht in der Zeit der Straßenkreuzer vor. Ganz toll ist der Song über den Inselzauber gelungen, in dem erst Hugenholtz und dann auch noch der Rest präzise und genussvoll ausrasten: exzellent. Und der dramaturgische Kniff, am Ende nochmal die unbeschädigte Zweisamkeit Sams und Dinah, mit der das Stück beginnt, auf dem ollen Schwarzweißfernseher zu zeigen, ist nicht nur originell, sondern rundet das Stück (mit einer Chabrol’schen Kreisblende, köstlich), ohne es jedoch zu versüßen. Riesenbeifall, inklusive Premierengetrampel.

Heiner Schultz

Gießener Anzeiger, 24. Dezember 2010

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Stephanie Kuhlmann

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