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Von Helden und Tanzschritten

Autorenbild: Stephanie KuhlmannStephanie Kuhlmann

Kurz vor Silvester der letzte Blog-Eintrag für dieses Jahr! Ich wünsche Euch allen einen fulminanten Start in ein kreatives neues Jahr, lasst es krachen, feiert wild und fröhlich und genießt die Zeit!

Seit einigen Wochen proben wir nun eifrig unsere Kinderoper ELOISE: putzende Feen wirbeln durch's Haus, müde Prinzen versammeln sich ums Lagerfeuer und die böse Hexe verbreitet mitsamt ihrem Vampirgefolge Angst und Schrecken.

Heute steht Tanz auf dem Plan. Gut die Hälfte der Kinder haben die Choreographie bereits gelernt, für andere dagegen ist sie völlig neu. In diese Situation kommen wir bei den Proben so gut wie immer - schließlich haben die Kids neben dem Kinderchor noch x andere Hobbies und die Schule will auch nicht ganz vernachlässigt werden. Somit haben wir eigentlich nie eine vollständige Besetzung am Start.

Wir wiederholen also erstmal den Grundschritt, alle zusammen und langsam. Rechts, ran, links, ran, rechts raus, Arm hoch, rechts zurück, Arm runter, das ganze rückwärts... alle miteinander. Es offenbart sich schnell die Bestätigung eines Klischees: die Mädchen sind mit Feuereifer dabei, haben die Schritte schnell drauf. Die Jungs kämpfen mit ihren Füßen. Also nochmal, langsam, erstmal ohne Arme. Wiederholen. Mit Armen. Nochmal wiederholen.

Sieht gut aus, also geht's weiter! Jungs und Mädchen sollen sich an den Händen fassen. Kichern und Protestieren: "Ich will nicht mit der Sina tanzen!" Ach ja, stimmt, so ist das in diesem Alter! Ich versuche es so: Wer auf die Bühne will, muss auch mit Mädchen spielen. Der Held sagt schließlich meistens sowas wie "Holde Prinzessin, ich werde Dich retten" und nicht "Ihhh, ein Mädchen". Alle kichern wieder, aber jetzt geht's. Und die Jungs sind ein bisschen mehr wie Helden.

Einige Durchgänge später funktioniert das Ganze schon besser. Zwar läuft noch immer der ein oder die andere in die falsche Richtung oder verwechselt den rechten mit dem linken Fuß, trotzdem beginnt die Szene, allen Spaß zu machen. Im Zusammenhang gesehen steht da nun fast wirklich eine kleine Hofgesellschaft, tanzt zu Ehren der Prinzessin ein Menuett und keiner muss mehr kichern. Auch nicht, wenn zum Schlussbild die kleine Prinzessin Eloise (zu diesem Zeitpunkt noch eine Babypuppe) von ihrer Amme stolz nach oben gehalten wird und nur noch die Worte "Eines Tages wird das alles Dir gehören, Simba!" fehlen. Und die entsprechende Aufmerksamkeit auf die Puppen-Eloise. Da ist die Sina nebenan dann doch interessanter.

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